Zur Zeit ist meine Gesichtsbuch-Timeline voll von Menschen, die Atemmasken nähen. Auch ich habe bereits zwei als Auftragsarbeit gefertigt; eine aus Baumwollstoff als Arbeitsaccessoire für den Manfriend und eine aus Pailletten für einen befreundeten DJ.

Da ich auch in Krisenzeiten ungern auf meine persönliche Note verzichte, habe ich eine Atemmaske aus Pelz genäht. Den Schnitt sowie die ursprüngliche Anleitung für die Stoffmaske habe ich von Stitching Sessions. Dort kann man sich auch Videos ansehen, sollte diese Erklärung nicht ausreichen.
Für die Pelzmaske wurden zwei Masken genäht; eine aus Baumwollstoff und eine aus Pelz, die durch Druckknöpfe miteinander verbunden sind. Somit kann die Stoff-Atemmaske jederzeit ausgekocht werden.

Für beide Masken braucht man ein möglichst dicht gewebtes Stück Baumwollstoff, welches zuvor bei 60O oder 90O gewaschen werden sollte, um ein späteres Einspringen zu vermeiden. Den gewaschenen Stoff kann man in die Hälfte bügeln, auf eine Seite den Schnitt übertragen, beide Seiten dann vorsichtig mit Stecknadeln zusammenheften und ausschneiden. Für beide Masken braucht man jedes Teil dreimal; also insgesamt sechs Stücke.

Zuerst näht man alle drei Stoffmasken auf der langen Seite – jene Linie, die vom Nasenrücken zum Kinn führt – mit 1cm Nahtzugabe zusammen.

Die so entstandene Naht wird als nächstes auseinandergebügelt. Ich habe mir dabei mit einem Stopfpilz beholfen, über den ich die Masken gespannt habe, um die Rundungen gut flachbügeln zu können. Man kann sich aber auch eine Bügelhilfe aus einem Geschirr- oder Handtuch formen; Hauptsache man erhält eine schöne Bügelkante.

Die Masken werden nun auf der schönen/rechten Seite mit ein paar Millimetern Abstand zur Mittelnaht nochmals abgenäht. Dabei darauf achten, dass auch die umgebügelte Nahtzugabe mitgenäht wird und die Distanz zur Mitte immer gleich ist. Eine der drei Masken vorerst zur Seite legen; sie wird später zum Futter für die Pelzmaske.

Um die Maske am Gesicht zu befestigen, fiel die Wahl auf Schlaufen (statt offener Bänder, die man hinter dem Kopf zusammenbindet). Für diese wurde ein 3cm breites Baumwollschrägband an der Kante zusammengenäht. Man kann natürlich auch Gummi nehmen, jedoch verträgt dieser oftmaliges heißes Waschen bzw. Auskochen nicht allzu gut. Die beiden Schrägbandstreifen sind hier jeweils 26cm lang. Dieses Maß kann von Person zu Person variieren, weshalb man sich am besten eine Probeschlaufe an die Maske steckt um die richtige Länge herauszufinden.

Die Schlaufen werden mit 1cm Abstand zur Ober- und Unterkante an die schöne/rechte Seite einer Maske gesteckt. Dabei darauf achten, dass sie in die richtige Richtung laufen und sich nicht umdrehen beim Anstecken. Danach steckt man die zweite Maskenhälfte verkehrt auf die Maske mit den Schlaufen. Die Mittelnaht und Ecken müssen hierbei aufeinander treffen. Nun näht man mit 1cm Nahtzugabe beide Maskenteile zusammen; dabei an der Unterkante eine 4cm breite Öffnung lassen, durch welche die Maske später umgedreht wird. Hat man beide Hälften zusammengenäht, werden die Ecken abgeschnitten, wodurch die Maske nachher besser liegt, und die Maske nach außen umgestülpt.

Nun bei der Öffnung die Nahtzugaben nach innen biegen, sodass sich eine gerade Linie ergibt. Die Unterkante knapp an selbiger absteppen um das Loch zu schließen. Zuletzt werden beide Maskenteile noch in der Mittelnaht zusammengenäht; dazu die Naht leicht auseinanderziehen. Die Kanten noch rundherum abbügeln. Damit wäre die Stoffmaske schon mal bereit für ihren Einsatz.

Die dritte Stoffmaskenhälfte wird, wie bereits angekündigt, zum Futter für die Pelzmaske. Dazu die Maske auf der schönen/rechten Seite über die Mittelnaht zusammenlegen und den Schnitt ohne Nahtzugabe auf beiden Seiten übertragen. Somit ergibt sich eine 1cm breite Bügelkante. Die Nahtzugabe nun an dieser Linie umbügeln, sodass sie im Inneren der Maske liegt.

Für die Pelzmaske kam ein Reststück von Rotfuchspfoten (welche in der Kürschnerei an sich schon Resteverwertung darstellen) zum Einsatz, aus dem ein Parka-Innenfutter gefertigt wurde. Generell kann man jeden Pelz nehmen. Wer Covid-Rachegelüste hegt, kann auch Fledermausfell verwenden. Es empfiehlt sich jedoch eher ein Fell mit niedrigerem Haar zu wählen, da man sonst schnell aussieht, als hätte man einen Fraggle verschluckt oder mit dem Cookie-Monster geschmust.

Das Fell der Wahl legt man auf der Lederseite flach vor sich hin und schaut, welcher Ausschnitt einem gefällt. Die Haare sollten dabei immer von der Nase Richtung Kinn laufen. Als nächstes legt man den Schnitt ohne Nahtzugabe auf der Haarseite so auf, wie später die Maske aussehen soll, sticht an ein paar Stellen mit Stecknadeln durch die Maske auf die Lederseite und markiert sich die Punkte mit einem Stift. Dreht man das Fell dann auf die Haarseite, kann man anhand der Punkte den Schnitt auflegen und anzeichnen.

Die beiden Pelzhälften werden anschließend mit dem Kürschner- oder Teppichmesser ausgeschnitten; dabei immer das Material anheben und nicht flach am Tisch schneiden um das Abtrennen von Haaren zu vermeiden. Auf der Haarseite liegend werden die Hälften nun so aneinandergelegt, dass man Querstriche machen kann. Diese sollen beim Nähen aufeinandertreffen wodurch verhindert wird, dass eine Seite beim Nähen stärker gedehnt wird als die andere, wodurch sich eine kurvige Naht ergeben würde. Genäht wird mit einem 120er Polyesterfaden mit mittlerer Spannung und mittlerer Stichweite, entweder mit der Kürschnermaschine oder per Hand mittels Dreikantnadel und Überwendlichstich.

Anschließend wird die übrige dritte Stoffmaske so auf die Pelzhälfte gelegt, dass Haar und die Seite ohne Nahtzugabe aufeinandertreffen. Beide Hälften an den Ecken mit ein paar Stichen zusammenhängen und danach wie zuvor bei der Stoffmaske einmal rundherum nähen, wobei wieder eine Öffnung an der Unterkante freibleibt.

Die beiden verbundenen Hälften durch das Loch ziehen und die Öffnung schließen. Dies kann entweder mit der Kürschnermaschine gemacht werden – dies ist besonders bei längeren Haaren, die die Naht gut überdecken, eine Option – oder per Hand verzogen.

Rechts: Nach ein paar Millimetern wieder auf die Haarseite stechen usw.
Für die Verzugsnaht eignet sich ein kräftigerer Faden (etwa ein 60er Polyester), da er – wie der Name schon andeutet – Zug aushalten muss. Für den ersten Stich Knoten ins Fadenende machen und mit einer Ledernadel von der Lederseite auf die Fellseite stechen. Der zweite Stich führt an genau der gegenüberliegenden Stelle vom ersten Stich vom Futter in die Nahtzugabe zurück. Dann wird die Nadel umgedreht und auf derselben Seite nach ein paar Millimetern wieder von der Nahtzugabe auf die Futterseite gestochen, um an der gegenüberliegenden Stelle wieder vom Haar ins Leder zu stechen und so weiter. Das Nähgarn bleibt dabei nur leicht angezogen.

Nach ca. 5 Stichen das Nähgarn fest anziehen, wobei die Fell- und Futterkante – die mit dem linken Daumen leicht nachgeschoben werden können – umgerollt festsitzen. Danach den Faden mit Hilfe eines Stück Papiers verknoten. Die Nadel durch das Papier und bis ganz nach unten auf das Fell schieben, damit sich die Haare nicht verfangen, Knoten machen und Papier wieder ausfädeln. So ergibt sich ein schöner Umgub.

Die Pelzmaske – wie auch schon die Stoffmaske – noch einmal per Hand mit einer Ledernadel und einem etwas stärkeren Faden durch die Mittelnaht zusammennähen. Abschließend an den Ecken beider Masken Druckknöpfe annähen und bei der Pelzmaske auf der Haarseite mithilfe eines Papiers verknoten (siehe oben). Für beide Arbeitsschritte eignet sich ein 60er Kunststofffaden gut.

Nun die Pelzmaske mittels der Druckknöpfe auf die Stoffmaske pinnen – et voilà!



