Wir erinnern uns vielleicht noch an die Bekannte, für die ich aus einem alten Nerzschal ein Brillenetui gezaubert habe. Auch diese Nerzmütze habe ich von ihr bekommen mit dem Wunsch, daraus eine Bauchtasche zu machen.

Wie bei jeder Umarbeitung wird zuerst das Ausgangsstück aufgetrennt, sprich der Pelz vom Futter getrennt und etwaige Einlagen, Knöpfe, Verschlüsse etc. entfernt. Das alte Futter aufheben, da es später als Schnittvorlage für das neue Innenfutter der Bauchtasche dient.

Da sich Pelzteile an Kanten leicht abtragen, Haare verlieren und räudig aussehen, wird der Umbug der Haube entfernt. Dazu die Mütze auf die Lederseite drehen, sodass der Umbug außen liegt. Mit einem Stift über die Kante fahren und die Schnittlinie markieren. Das überschüssige Material mit einem Teppich- oder Kürschnermesser wegschneiden. Dabei das Fell anheben und nicht am Tisch schneiden, da sonst Haare mitabgetrennt werden.

Als nächstes die Kappe an beiden Enden fassen, gleichmäßig auseinanderziehen und mit Stecknadeln fixieren. Damit sich eine der beiden Seiten beim weiteren Verarbeiten nicht stärker dehnt als die andere, alle 8-10cm Querstriche machen, welche später wieder aufeinander treffen müssen. Markiert werden auch die beiden Enden der Haube; hier kommt der Tragegurt hin. Damit sich die spätere Bauchtasche schön nach unten ausdehnen kann, wird die Markierung für den Gurt mit ca. 1cm Abstand knapp an die Kante gesetzt. Wenn wie bei dieser Mütze keine eindeutige Vorderseite erkennbar ist, kann man selbst entscheiden, welches die Vorderseite werden soll, die später sichtbar ist. Dies ist meist eine rein optische Entscheidung; je nachdem, auf welcher Seite das Fell schöner ist. Ist die Wahl getroffen, die gewünschte Seite mit einem „V“ markieren.

Als Umschnallhilfe wurde ein alter Kunstledergürtel genommen, der bei einer gekauften Hose dabei war und den ich nie benutzt habe. Der Gürtel hat eine Länge von 90cm. Der Hüftumfang der Auftraggeberin liegt bei 86cm und die zusammengeklappte Bauchtasche ist rund 30cm breit. Von den 90cm Länge des Gürtels wurde die Breite der Bauchtasche abgezogen. Der Restbetrag wurde gleichmäßig aufgeteilt auf die Strecke von der Gürtelschnalle in Richtung Gürtelmitte und vom mittleren Loch ebenfalls Richtung Gürtelmitte. Somit kann die Bauchtasche später noch weiter bzw. enger getragen werden.

Das überschüssige Material des Gürtels einfach mit der Schere abschneiden und den Steppfaden mit einem Tropfen Allzweck-Klebstoff versiegeln, damit sich später die Naht nicht löst. Nun die Markierungen für die Träger mit dem Kürschner- oder Teppichmesser aufschneiden und den Gürtel von der Haarseite durchschieben. Dabei darauf achten, dass die schöne Seite des Gürtels auf der Vorderseite der Bauchtasche ist und entscheiden, ob man die Tasche von links oder rechts schließen möchte, sprich auf welche Seite die Schnalle kommt.

Die beiden Gürtelenden per Hand mittels Dreikantnadel und Überwendlichstich mit einem stärkeren Garn (etwa ein 30er Saba) gut annähen.

Um die Bauchtasche schließen zu können wurde ein Reißverschluss gewählt. In diesem Fall ein 30cm langer, nicht teilbarer, farblich passender Zipp. Damit keine Haare mitgezippt werden, wird an beiden Seiten eine Lederkante angebracht. Dazu zwei Lederstreifen in der Länge und Breite des Reißverschlusses zuschneiden und die Seiten mit der Kürschnermaschine oder per Hand (siehe oben) zusammennähen. In beiden Fällen einen einfachen Polyesterfaden verwenden.

Der umgedrehte Zipp wird mit Pinnnadeln flach festgesteckt, die Lederstreifen danebengelegt und mit Querstrichen versehen. Diese sollen beim Zusammennähen der Teile wieder aufeinandertreffen. Genäht wird auch hier entweder mit der Kürschnermaschine oder per Hand mit einem einfachen Polyesterfaden.

Den so vorbereiteten Zipp an den späteren Eingriff der Bauchtasche legen und am Stoffband die bereits vorhandenen Querstriche der Oberkante übertragen. Den Reißverschluss öffnen und jeweils eine Seite an eine Kante nähen. Dazu entweder die Kürschnermaschine verwenden oder per Hand mit einem einfachen Polyesterfaden nähen und darauf achten, dass die Querstriche aufeinandertreffen.

Die losen Stoffenden des Zipps mit einer Kürschnernadel und einem stärkeren Garn (zB. ein 40er Polyersterfaden) per Hand an die Lederinnenseite der Bauchtasche nähen, damit diese flachliegen und später nicht stören. Die Tasche umdrehen und die offenen Enden der Lederbänder des Reißverschlusses mit ein paar einfachen Stichen schließen; hierzu dieselbe Nadel und dasselbe Garn verwenden. Da die Bauchtasche zum Füttern wieder umgedreht werden muss, kann der letzte Schritt auch am Ende erfolgen.

Um die Bauchtasche zu Füttern das alte Futter auftrennen, eine Seite flachbügeln, den Schnitt auf einen passenden Stoff übertragen, ausschneiden und zusammennähen. Es muss keine Nahtzugabe mitgerechnet werden, da das Originalfutter bereits eine auf allen Seiten enthält. Den neuen Futterstoff vorm Übertragen des Schnitts flach und in Bug bügeln, somit muss man nur einmal bezeichnen. Dies ist in den meisten Fällen möglich, da Pelzhauben in der Regel symmetrisch gearbeitet sind. Um dies zu überprüfen einfach alle Futterteile übereinanderlegen und schauen, ob sie deckungsgleich sind. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen mehrere Futterstücke bezeichnet, ausgeschnitten und originalgetreu zusammengenäht werden.

Das genähte neue Futter über die Leder-Innenseite der Bauchtasche stülpen und mit Stecknadeln fixieren. Dabei darauf achten, dass das Futter schön flach liegt und die Futterkante gleichmäßig an die Stoffbahn des Zipps gelegt wird. Hierbei kann man sich am Fadenverlauf bzw. Muster des Zippbandes orientieren. Eine etwaige Überweite des Futters am besten am die beiden Enden der Bauchtasche – wo auch der Gürtel eingenäht wurde – in Falten legen.

Zuletzt wird das Futter an den Reißverschluss genäht. Staffiert wird einmal rundherum mit einem stärkeren Faden (z.B. ein 60er Polyesterfaden). Dabei von der Mitte des Zipps kommend in die Futterkante stechen, das Futter anziehen und wieder zurück in den Reißverschluss stechen.

Die gefütterte Bauchtasche umstülpen – et voilà!

