Generell gibt es zwei Arten, wie man BesitzerIn eines Pelzes wird. Entweder man erbt das gute Stück oder man kauft es. Egal ob geschenkt oder bezahlt – folgende Dinge sollte man bei der Qualitätskontrolle beachten.
Der ist aber flauschig! Ist der echt?
Bei Erbstücken steht meist außer Frage, dass es sich um Pelz handelt; bei Flohmarkt- oder Stangenware ist das nicht immer der Fall. Gerade in den letzten Jahren wurde die Qualität von Webpelz immer hochwertiger, so dass man mit bloßem Auge teils keinen Unterschied ausmachen kann.
Einen ersten Hinweis bietet ein Blick auf das Etikett des Kleidungsstückes. Kunstfasern wie Viscose oder Acryl sprechen für Fake Fur; bei Pelz steht meistens um welches Tier es sich handelt (manchmal steht auch die Herkunft dabei). Das Problem ist, dass die Felle mancher Tiere in der Erzeugung günstiger sind als Kunstpelz, weshalb hier Etikettenschwindel betrieben wird.
Wer sichergehen will, kann sich an folgenden Unterscheidungsmerkmalen orientieren:

Wenn man die Haare zur Seite drückt, kommt beim Pelz Leder zum Vorschein, beim Kunstpelz ist es eine Webstruktur. Die Haare des Webpelzes werden sich auch kaum bewegen, wenn man reinbläst. Beim Pelz beugen sich die Haare dem Luftstoß und legen sich zur Seite.

Pelz besteht aus matter Unterwolle und glänzenden Grannenhaaren, sprich es gibt unterschiedlich lange Haare und der Pelz glänzt. Beim Webpelz sind in der Regel alle Haare gleich lang und er wirkt matt. Eine Ausnahme bilden hier geschorene oder gerupfte Pelze, bei denen die Grannenhaare entfernt wurden und eine einheitliche Haarlänge zurückbleibt. Hier kann man schauen, ob sich noch glänzende Grannenhaare in der meist matten Unterwolle finden lassen.
Wer ganz sicher gehen möchte kann noch eine Feuerprobe machen – einfach ein paar Haare rausziehen und anzünden. Pelz riecht nach verbrannten Haaren und die Spitzen verkohlen. Webpelz riecht nach Plastik und die Haare schmelzen eher (können auch zu brennen oder tropfen beginnen). Dieser Test kann prinzipiell bei allen Stoffen angewendet werden, wenn man wissen will, ob es sich um Natur- oder Kunstfasern handelt.
Ist der noch frisch?
Gerade wenn man sich dazu entschließt einen gebrauchten Pelz zu kaufen, sollte man auf die Qualität achten. Zwei Kriterien sind dabei entscheidend – das Haar und das Leder.
Vorweg die schlechte Nachricht: Im Haar erkennt man nicht, wie alt oder gut erhalten ein Pelz noch ist. Das erkennt man erst, wenn man das Futter aus einem Stück entfernt und sich das Leder ansieht. Im Optimalfall ist es geschmeidig und gut dehnbar. Sprich wer sich einen Pelz kauft um diesem Umarbeiten zu lassen, muss ein gewisses Risiko eingehen.
Die gute Nachricht ist, dass man auch auf der Haarseite einige Qualitätskriterien ausmachen kann, die einem die Entscheidung erleichtern. Dazu gehört der optische Gesamteindruck – sieht der Pelz schon räudig aus oder ist er noch gut in Schuss? Besonders an den Kanten können sich Pelze leicht abtragen und es entstehen blanke Stellen (vor allem an den Ärmeln und der Länge). Gleiches gilt auch für die Stellen an denen Knöpfe und Verschlüsse befestigt sind.

Wenn man den Pelz in die Hand nimmt und schüttelt sollte er keine Haare verlieren. Wenn dem doch so ist, kann das zwei Ursachen haben. Entweder die Haare wurden bei der Verarbeitung nicht aus den Schnittkanten gebürstet bzw. geklopft, oder der Pelz ist bzw. war von Motten befallen. Diese Schädlinge fressen die Haare und Haarwurzeln, wodurch der Pelz haaren kann. Durch Mottenfraß können auch Stellen entstehen, an denen die Grannen oder alle Haare fehlen.

Eine Ausnahme bilden hier Fuchsfelle, die bei schlechter Gerbung auch zum Haaren neigen.
Darf´s etwas mehr sein?
Dank der Negativkampagnen der letzten Jahre und der Altersschere unserer Gesellschaft gibt es momentan gebrauchte Pelze im Überfluss. Wer sich gerne ein Vintage-Pelzteil zulegen und dabei noch gutes Tun will, kann in den Wintermonaten bei Humana und Carla vorbeischauen. Das Dorotheum veranstaltet von Oktober bis März Pelzauktionen, bei denen die zu versteigernden Stücke rund eine Woche vor der Auktion besichtigt und anprobiert werden können.

Der Vorteil beim Dorotheum ist, dass die Pelze von fachkundigen MitarbeiterInnen begutachtet und bewertet werden. So kommen nur gut erhaltene Kleidungsstücke zur Versteigerung und man kann sich sicher sein, z.B. einen Nerzmantel erworben zu haben, wenn das auf dem Schild steht.
Daneben gibt es noch die üblichen Quellen wie diverse Flohmärkte, Second Hand Läden oder Onlineplattformen à la Willhaben.