Pölster eignen sich bestens um Pelz- und Stoffreste zu verarbeiten, da man ihre Form und Größe den Reststücken anpassen kann. Als ich letztens von meiner Schwägerin alte, gebrauchte Lammfell-Autositzbezüge bekommen habe, musste ich somit nicht lange überlegen, welcher neuen Bestimmung ich sie zuführen werde.
Die folgende Anleitung zeigt wie in wenigen einfachen Schritten aus diversen Resten dekorative und weiche Seestern-Polster entstehen.

Für diesen Seestern habe ich einen alten Autositzbezug aus Lammfell verwendet. Man kann aber auch jedes andere Fell nehmen das einem gefällt bzw. von dem noch Reste übrig sind. Wenn man Dinge verwendet, die früher einmal einen anderen Zweck hatten – wie z.B. ein Mantel, eine Decke oder mein Sitzschoner – besteht der erste Schritt immer im Auftrennen der einzelnen Schichten und Materialien, bis das Fell frei vor einem liegt.

Der Schnitt für den Seestern besteht aus zwei Teilen: einem großen, breiten Oberteil und einem schmalen Unterteil. Für das Oberteil des Seesterns eignet sich generell jedes Fell. Als Unterseite kann man Leder, Jeans oder jeden anderen, etwas festeren Stoff wählen. Dieser sollte nur keinen (oder einen sehr geringen) Stretchanteil haben, da sich die Unterseite sonst später beim Füllen dehnt und der Seestern seine Form verliert, wenn man ihn dicht stopft.

Als nächstes bezeichnet man sich die Haarrichtung des Felles für das Oberteil auf der Lederseite mit einem Pfeil. Beim fertigen Seestern sollen die Haare von der Mitte Richtung Arme laufen. Den Schnitt für das Oberteil fünf Mal in der selben Ausrichtung auf die Lederseite des Fells übertragen und mit einem Kürschner- oder Teppichmesser ausschneiden. Dabei das Fell anheben und nicht am Tisch schneiden, da sonst Haare mitabgetrennt werden.

Da Pelz ein Naturprodukt ist, kann es immer wieder kleinere Abweichungen in der Dichte oder Färbung der Haare geben. Deshalb vor dem zusammennähen die einzelnen Oberteile flach auflegen und so anordnen, wie es einem persönlich gefällt. Danach werden die fünf Stücke der Oberseite jeweils an der kürzeren Seite zusammengenäht. Dies kann entweder mit der KürschnerInnenmaschine oder mit einem einfachen Überwendlichstich per Hand geschehen. Man kann die Teile auch mit der Haushaltsnähmaschine mit einer Ledernadel nähen. Dazu vor dem Ausschneiden der Teile ca. 1cm Nahtzugabe mitanzeichnen und nach dem Nähen die mitgenähten Haare aus der Naht streichen/ziehen.

Als Nähgarn sollte man einen robusteren Synthetikfaden wählen. Wer mit der KürschnerInnenmaschine näht verwendet als Faden am besten einen Serafil 120, für die Haushaltsnähmaschine eignet sich Nylbond und fürs Handnähen ein Serafil 40; hierbei die Stiche regelmäßig verknoten.
Damit der fertige Seestern seine typische Form erhält, hat das Oberteil eine gewisse Weite im Schnitt. Also nicht wundern, wenn die einzelnen Teile nach dem Nähen nicht flach daliegen sondern sich wölben. Dies gilt auch für das fertige Oberteil an sich.

Für die Unterseite dieses Seesterns habe ich eine alte Jeans ohne Stretchanteil genommen. Nach dem Abbügeln mit Dampf auf der Rückseite fünf Mal den Schnitt für das Unterteil auftragen, 1cm Nahtzugabe miteinzeichnen und ausschneiden. An der Nahtzugabe wird das Unterteil dann umgebügelt und die Kante vernäht; das verhindert, dass der Stoff ausfranst. Wer sich für Leder als Unterseite entscheidet kann die Nahtzugabe und die nächsten Schritte bis zum Zusammennähen des Seesterns überspringen.

Nun die einzelnen Teile der Unterseite an der kürzeren Seite zusammennähen, die Naht auseinanderbügeln und das überschüssige Material abschneiden. Beim Zusammennähen der letzten beiden Stücke eine ca. 5cm breite Lücke lassen, durch die dann der fertige Seestern gezogen und gefüllt wird.

Jetzt wird die Nahtzugabe bis zur Schnittkante umgebügelt. Am besten fängt man in den Ecken an und lässt die Spitzen vorerst aus. Wenn alle Seiten umgebügelt sind, werden die Spitzen um ein paar Millimeter zurückgeschnitten, damit man eine schönere Rundung bekommt.

Hier kann man sich mit einer Schablone aus stärkerem Papier oder dünnen Karton behelfen. Einfach die Spitze des Unterseiten-Schnittes übertragen und ausschneiden. Die Schablone dann auf die Schnittkante legen und die Nahtzugabe auf die Schablone umbügeln.

Sobald Ober- und Unterseite fertig sind, können sie zusammengenäht werden. Dazu beide Teile jeweils mit der schönen Seite aufeinanderlegen und in den Ecken und Spitzen mit ein paar Stichen zusammenheften. Dadurch hält der Stern etwas zusammen und man braucht nur mehr die langen Geraden nähen, ohne sich mit den Rundungen plagen zu müssen. Dennoch näht man am besten einmal alles rundherum, sprich doppelt über die Ecken und Spitzen, da diese Stellen beim Umdrehen und Stopfen auch recht beansprucht werden.

Als nächstes kann der Seestern umgedreht werden. Dazu langsam die einzelnen Arme durch das Loch auf der Unterseite ziehen. Die Spitzen bzw. Rundungen der Arme am besten mit einem härteren Stab mit abgerundeter Spitze rausschieben. Ein alter Kochlöffel eignet sich bestens, ein Essstäbchen hat sich auch bewehrt.

Zuletzt wird der Seestern gestopft. Ich habe einen alten Polster verwendet, der mit Kunstfaserbällchen gefüllt war. Watte oder alte, kleingeschnittene Stoffreste eignen sich auch. Hat der Seestern die gewünschte Festigkeit und Form wird das Loch auf der Unterseite händisch geschlossen.

Dazu mit einem stärkeren Faden (z.B. Serafil 40 oder Jeansgarn) von Bügelkante zu Bügelkante der Aussparung stechen. Wichtig dabei ist, dass die Stiche genau in die Kante geführt werden, da sich die Naht so später schön legen wird. Nach ein paar Stichen den Faden anziehen und die Naht schließen; wenn nötig mit dem Daumen dazu über die Naht streichen um den Faden nachzuschieben.
Et voilà!

Wie eingangs erwähnt kann man die Seesterne so gestalten, wie man möchte. Für diese beiden wurden ebenfalls alte Jeans und gefärbte Kaninchenfellreste verwendet.
