
Zu meinem 30. Geburtstag bekam ich diese Clutch geschenkt und verliebte mich aufgrund ihrer simplen Eleganz sofort in sie. Egal ob zum Anzug bei einer Hochzeit oder zum Jumpsuit beim Sommerfest – sie passt immer und bietet trotz ihrer geringen Größe genug Platz für das Nötigste. Ich musste also nicht lange überlegen was ich aus dieser Vintage-Leopardenjacke machen möchte, die der Berufsschule zu Übungszwecken gespendet wurde und von der ich einen Streifen abbekam.

Die Maße der Ursprungstasche sind 32 x 28cm, wobei eine Seite komplett aus Leder besteht, die andere zu 23cm aus Stoff und der Rest aus Leder. Für den Schnitt zeichnet man zwei Rechtecke mit den Maßen 41 x 28cm für das Leder und 23 x 28cm für den Pelz. Der Boden ist um insgesamt 4cm umgenäht; dazu später mehr. Die Schablone für den Pelzteil auf die Lederseite des Leoparden legen, die Linien übertragen und die sich so ergebende Fläche einmal rundherum mit einem Pelzretuschier- oder Lederstift einfärben. Dadurch wird die Kante, die sich ergibt, wenn die Clutch zusammengenäht wird, optisch entschärft. Finger weg von Permanentmarkern, da diese das Leder austrocknen.

In diesem Fall wurde auch ein Leder-Vlieseline vorsichtig aufgebügelt, um das Leder in Form zu halten und ihm etwas mehr Stabilität zu verleihen. Wer sich dazu entschließt sollte vorher am besten eine Bügelprobe auf einem Reststück machen. Danach das Pelz-Rechteck mit dem Kürschner- oder Teppichmesser herausschneiden; dabei immer das Material anheben und nicht flach am Tisch schneiden um das Abtrennen von Haaren zu vermeiden.

Als Reißverschluss wurde ein 25cm langer, nicht teilbarer Metallzipp in Messing gewählt. Um diesen für die weitere Verarbeitung vorzubereiten, näht man an beiden Enden ein kleines Stück Leder in Zippbreite an; die Länge richtet sich nach dem Schnitt, wobei diese, gemessen von Leder über Zipp nach Leder etwas länger als die Gesamtlänge sein sollte.

Damit bei Öffnen und Schließen des Reißverschlusses keine Haare miteingezippt werden, wird ein dünner Lederstreifen zwischen Zipp und Pelz genäht, der gleich lang ist wie die Tasche. Die Breite richtet sich hierbei nach der Haarhöhe; am besten legt man den Pelz an ein Stück Leder und schaut, wie weit man hinauf- oder hinunter rücken muss, sodass das Leder nicht sichtbar ist, sprich die Haarspitzen genau mit der Lederkante abschließen. In diesem Fall sind es 1,5cm.

Danach wird das große Lederstück, welches als Rückenteil der Tasche dient, anhand des gewählten Schnittes zugeschnitten. Zusammen mit dem dünnen Lederstreifen wird es mit der Haushaltsnähmaschine mittels Kantenstepp mittig an die beiden Seiten des Zipps angenäht.

Als nächstes wird die Tasche umgedreht und das vorbereitete Pelzstück sowohl an den dünnen Lederstreifen wie auch die untere Kante des langen Lederstücks gelegt und in Abstand von ca. 10cm mit Querstrichen versehen. Diese sollen beim Nähen aufeinandertreffen wodurch verhindert wird, dass eine Seite beim Nähen stärker gedehnt wird als die andere, wodurch sich eine kurvige Naht ergeben würde. Genäht wird mit einem 120er Polyesterfaden mit festerer Spannung und mittlerer Stichweite, entweder mit der Kürschnermaschine oder per Hand mittels Dreikantnadel und Überwendlichstich. Beim Anlegen von Pelz an Leder darauf achten, in welche Richtung die Haare laufen; gewollt ist, dass sie Richtung Zipp schauen.

Sind die Teile zusammengenäht, faltet man die Tasche in die Mitte zusammen, markiert sich beide Seiten wieder mit Querstrichen und näht die Längsseiten zusammen. Genäht wird bis zur oberen Kante beim Zipp, wobei das Leder, welches am Reißverschluss aufgenäht wurde, ausgespart wird.

Damit die Clutch ein wenig Standfestigkeit und mehr Volumen bekommt, wird der Boden um 4cm umgebogen und umgenäht. Dazu die Seitennaht aufklappen, symmetrisch auf die markierte Bodenmitte legen und eine Linie ziehen, die jeweils 2cm von der Seitennaht nach außen geht. Diese Linie mit der Haushaltsnähmaschine fest absteppen. Wer will kann das überstehende Material abschneiden (vgl. beim Futter unten); da sich das Leder aufgrund seiner Dicke jedoch gut legt wurde es dran gelassen.

Für das Futter werden zwei alte Einkaufstaschen aus 100% Baumwolle verwendet.

Die Beutel einfach entlang der Nähte aufschneiden und die so gewonnenen, nicht bedruckten Rückseiten mit Dampf flach abbügeln. Auf eines der beiden Teile den Schnitt übertragen (in diesem Fall 32 x 28cm plus jeweils 1cm Nahtzugabe), auf das zweite Stoffstück legen und beide Lagen mit Stecknadeln zusammenheften.

Die beiden Futterhälften anschließend mit der Haushaltsnähmaschine zusammennähen und mit der Zackenschere die Nahtzugabe an den Seiten zurückschneiden, damit sich das Futter später schön in der Clutch legt. Die Nahtzugabe an der oberen Eingriffskante umbügeln, sodass sich eine schöne Kante ergibt, die später leicht anstaffiert werden kann.

Wie schon bei der Clutch wird auch der Boden des Futters um 4cm umgebogen und umgenäht. Dazu die Seitennaht aufklappen, symmetrisch auf die markierte Bodenmitte legen und eine Linie ziehen, die jeweils 2cm von der Seitennaht nach außen geht. Diese Linie mit der Haushaltsnähmaschine absteppen und das überstehende Material abschneiden.

Das Baumwollfutter und die Clutch an der Bodennaht per Hand zusammennähen. Dabei darauf achten, dass sowohl das Futter als auch die Tasche noch nicht umgedreht sind und das Futter flach auf dem Leder aufliegt.

Als nächstes das Futter über die Innenseite der Clutch stülpen. Das Futter glattstreichen und die umgebügelte Futterkante mit Stecknadeln auf der Innenseite des Zipps fixieren.

Zuletzt wird das Futter an den Reißverschluss genäht. Staffiert wird einmal rundherum mit einem stärkeren Faden (z.B. ein 60er Polyesterfaden). Dabei von der Mitte des Zipps kommend in die Futterkante stechen, das Futter anziehen und wieder zurück in den Reißverschluss stechen.


Die gefütterte Clutch umstülpen – et voilà!

