Reinekes Resort
Die rund 30 bekannten Fuchsarten zählen zu der Familie der Hunde und sind weltweit verbreitet. Der Fuchs lebt in sämtlichen Lebensräumen der nördlichen Erdhalbkugel mit gemäßigtem Klima. Im Norden stößt er bis zur Tundra vor, im Süden bis nach Nordafrika. Somit ist der Fuchs das Landraubtier mit der größten Verbreitung.
Je nach Lebensraum und Art werden Füchse unterschiedlich groß. So kann ein Silberfuchs in Nordamerika bei gemäßigtem Klima und genügend Nahrungsangebot über einen Meter lang werden (ohne Rute, wie der Schwanz beim Fuchs genannt wird). Der in den Sandwüsten Nordafrikas beheimatete Fennek oder Wüstenfuchs ist der kleinste aller Wildhunde und wird maximal ca. 40cm groß.
Die Farbe Fuchsia
Von den diversen Fuchsarten sind für die Pelzgewinnung nur eine handvoll wirtschaftlich relevant. Das wohl bekannteste und in Europa sowie Nordamerika am häufigsten verarbeitete Fell ist das des Rotfuchs´.
Das Rotfuchsfell ist ziegelrot, wobei die Körperoberseite häufig schwarz und braungelb durchsetzt ist. Schattierungen von blassem gelb, sand- und lehmfarben, beige bis hin zu graugelb sind möglich. Kehle, Brust und Schwanzspitze sind reinweiß. Die Unterwolle ist sehr dicht und fein, die Grannen können sehr unterschiedlich sein bezüglich Länge und Feinheit; abhängig von den klimatischen Bedingungen. So sind die Grannen nördlich lebender Rotfüchse dichter und länger und somit auch weicher, die ihrer Artgenossen im Süden hingegen spärlicher, kürzer und gröber.
Der Silberfuchs ist eine Farbvariante des Rotfuchses mit schwarzen und pigmentlosen Haaren. Farblose Haare heben sich auffällig von der schwarzen Grundfarbe ab und wirken so silbrig-weiß. Die Silberung der Felle kann ganz fehlen oder sich in unterschiedlicher Intensität über den gesamten Körper oder nur einzelne Stelle verteilen. Das Haarkleid ist lang, fein, glänzend und dicht.
Der Platinfuchs ist die bekannteste und spektakulärste bei der Silberfuchszucht aufgetretene Farbvariante. Das Fell ist fein, lang und dicht und weist eine eigentümlich lichte Farbe auf. Diese entsteht durch das Zusammenspiel von meist reinweißen Wollhaaren mit Grannenhaaren, deren Färbung von weiß bis schwarz reichen kann. Die Haarspitzen sind meist pigmentfrei. Platinfuchsfelle weisen somit kein einheitliches Erscheinungsbild betreffend der Schattierung und des Gesamteindrucks auf und wirken mitunter gescheckt.
Eine weitere Farbvariante des Rotfuchses ist der Crossfuchs, dessen feines Fell als Mischung aus Silberfuchs und Rotfuchs gesehen werden kann. Charakteristisch ist die dunkle, teils schwarze Kreuzzeichnung über Nacken und Schultern. Die Fellseiten hingegen variieren von braungelb über rötlich bis dunkelbraun, oft mit starker Silberung. Die Brust- und Bauchseiten weisen hellere, manchmal dunkelgraue Farben auf.
Der in der nördlichen Polarregion beheimatete Polarfuchs wechselt seine Pelzfarbe entsprechend der Jahreszeit. Während sich das braune und hellbeige Sommerfell bei allen Polarfüchsen ähnelt, treten in der Winterfellphase zwei sehr unterschiedliche Farbversionen auf – eine weiße und eine blaue Variante. Der Weißfuchs trägt ein rein weißes Fell, wohingegen die Farben des Blaufuchsfells von hellgrau bis dunkelblau und schwarz variieren. Das Blaufuchsfell gilt als wertvoller als das verfilztere und kleinere Fell des Weißfuchses. Das lange und sehr feine Haar variiert von hellblaubraun bis fast schwarz mit Schattierungen nach rostrot und teilweise silberhaarig. In den Handel kommen nur die Winterfelle beider Fuchsarten.
Auch Fuchsfelle können heutzutage in allen möglichen Modefarben eingefärbt werden. Unifärbungen in natürlichen, pastelligen oder kräftigen Tönen sowie Phantasiefarben und Doppelfärbungen sind gang und gäbe. Durch Einfärbung wird teilweise auch versucht, andere Felle zu imitieren. So werden z.B. Rotfuchsfelle gebleicht und/oder gefärbt, um edlere Fuchsarten farblich nachzuahmen (jedoch nicht in Haarlänge und -fülle).
Verfuchst und zugenäht
Eine beliebte Verarbeitungstechnik für üppige und dichte Fuchsfelle ist das Galonieren.
Man unterscheidet das Galonieren mit Stoff bzw. Leder und jenes mit Luft. Beim ersteren werden zwischen die Fellstreifen Leder- bzw. Stoffstreifen gesetzt, welche (zumeist) von der Unterwolle überdeckt werden. Beim Luftgalonieren wird das Leder eingeschnitten, aufgespannt und fixiert, wodurch das Fell weich fallend wird. In beiden Fällen ergibt sich durchs Galonieren eine leichtere, luftigere Optik bei gleichzeitiger Materialeinsparung.
Fuchsfelle können auch gerupft bzw. geschoren werden. Beim Rupfen werden die Grannen aus der Unterwolle gezogen, wodurch nur die weiche Unterwolle übrigbleibt. Beim Scheren werden die Grannen und Unterwolle auf gleiches Niveau geschoren; die Grannen bleiben – sichtbar und fühlbar – in der Unterwolle bestehen.
Sonst noch was?
Zuerst muss wieder – wie bei allen Naturmaterialien – auf die Möglichkeit des Schädlingsbefalls hingewiesen werden. Infos dazu findet man hier bzw. hier.
Bei schlechter Gerbung neigen Fuchsfelle zum Haaren. Darüber hinaus ist das Leder – vor allem von Rotfüchsen – nicht das strapazierfähigste, sprich Umarbeitungen sind nur zu einem gewissen Grad möglich. Wenn lediglich Material weggenommen werden soll dürfte es keine Probleme geben. Soll das Material jedoch in eine neue Form gezweckt und das Leder dazu eingefeuchtet werden, sind schnell die Grenzen der Belastbarkeit erreicht.
Bereits seit einigen Jahren veranstaltet die Bundesinnung der Mode Österreich den Red Fox Austria Award. Dabei bekommen die teilnehmenden KürschnerInnen Rotfuchsfelle von heimischen Rotfüchsen kostenfrei zur Verfügung gestellt, um daraus Pelzmodelle zu kreieren, welche im Rahmen eines Wettbewerbs prämiert werden. Dadurch sollen die Möglichkeiten der kreativen Verwertung des österreichischen Rotfuchses der Öffentlichkeit präsentiert werden. Denn von den jährlich im Rahmen der ökologisch notwendigen Raubwildregulierung geschossenen Rotfüchsen wird nur ein geringer Teil des wertvollen Pelzmaterials verwertet.